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Samstag, 30. März 2013

Österliche Ansprache.

Mir sei an dieser Stelle vorzuwerfen, dass ich mich des christlichen Glaubens sehr differenziere und "Ostern" als Thema für diesen Post selbstverständlich nur aus Faulheit, mir etwas anderes zu überlegen, wählte. Allerdings stelle ich die Frömmigkeit des Festes an dieser Stelle auf die Seite und blicke nüchtern darauf. Selbstverständlich kann ich allerdings behaupten, als Abkömmling (oder "Verkömmling") durchaus gläubiger Großeltern Bezug zu diesem Ereignis zu haben, und davon zu berichten, mit großem Blick auf die Historie des Osterfestes in meinem Leben.

Traditionell beinhaltet der Karsamstag meinen einzigen Kirchenbesuch des Jahres: Die Fleischweihe, seit neuestem nun die Speiseweihung. Da ich das österlichen Wochenende seit ich denken kann in Kärnten begehe, ist es für mich keine Überraschung, dass in der (überfüllten!) Kirche jede einzelne Familie ihre Gaben in einem Korb samt oben aufgelegtem Sticktuch präsentiert. Nach den obligatorischen Gesängen und Schuldbekennungen darf man sich samt Korb mit abgestandenem Weihwasser vollsauen lassen, für viele das Highlight des Tages. Für mich eine erneute Aufforderung, meine Partizipation an diesem Event im nächsten Jahr zu überdenken.

Mittwoch, 27. März 2013

Vorenthaltene Gitarrgasmen.

Sofern es nicht ohnehin offenkundig sein sollte: Ich verehre James Marshall "Jimi" Hendrix. Stets bin ich auf der Suche nach Erweiterungen für meine Sammlung seiner Live-Auftritte, die Studio-Alben besitze ich natürlich bereits. Andauernd flimmern orgastische Gitarren-Vergewaltigungen über die Mattscheibe meines akustisch sehr beanspruchten Fernsehers, während ich, abhängig davon, wie viel Blut sich noch in meinem Alkohol befindet, lauthals mitgröle. Die Soli, nicht die Lyrics.

Mittwoch, 20. März 2013

Liebesunterricht (Brecht)

Berthold Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. 1917 machte er Abitur: er studierte Medizin in München. 1918 schrieb er sein erstes Stück, „Baal".
1923 wurde er Dramaturg an den Münchener Kammerspielen, 1924 am Deutschen Theater. Ab 1924 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin.
1928 schrieb er „Die Dreigroschenoper". Die Uraufführung war am 31. August. Dieses sozialkritische Stück war ein Welterfolg, weil es durch die Leichtfertigkeit der 20er Jahre gekennzeichnet war. Ein großes politisches Outing war Die Massnahme. Er versuchte, die marxistischen, philosophischen und politischen Gedanken in seine Stücke einzubauen. Nach diesem Stück wurde Die Mutter 1931 aufgeführt. Das war die letzte Aufführung vor seiner Flucht ins Exil 1933 aufgrund der Machtergreifung der NSDAP. In den Exiljahren schrieb er sehr viele Stücke.
1949 kehrte er nach Ost-Berlin zurück. Dort gründete er das Berliner Ensemble, und bis 1956 errang er internationales Ansehen.
Im selben Jahr starb er am 14. August in Berlin.

Mittwoch, 6. März 2013

Noch mehr Frühlingsgefühle?

Eines muss man der gerade einreisenden Jahreszeit ja lassen: Entgehen kann man ihr kaum. Mag sie noch nicht einmal richtig angekommen sein - vielleicht hat sie ja noch etwas zu verzollen -, sie ist schon omnipräsent. Auch ich lege mein Geständnis besser jetzt ab, bevor der Leser mir in ferner Zukunft einmal das Schweigen zum Verhängnis machen will: Ja, selbst ich ergab mich den Sonnenstrahlen und ließ meine Jacke an der Kleiderstange ruhen. Als ich ihr einen letzten Blick zuwarf - ich stand schon in der Tür - schrie sie mir förmlich entgegen:
"Verräter! Lügner! Du bist doch genauso wie alle anderen!"
Natürlich hatte sie recht. Peinlich berührt schnappte das Schloss zu, und sperrte mich aus in eine nicht mehr allzu kalte Welt. Ich seufzte. Eine weitere Seele - in diesem Falle eine allerdings recht seelenlos wirkende Jacke - war mir übel gesinnt. Doch nun kehrt zu machen, um wenigstens diese eine Misere zu klären, war keine Option mehr. Einerseits, weil der frühmorgendliche Zeitdruck sich durch die Kurznachrichten einer geschätzten Engelin nicht wirklich entschärfte, man war ohnehin schon zu spät, Gespräche mit der Wintergarderobe gehörten eher nicht zu den vorzeigenswerteren Ausreden.
Andererseits war auch der Gedanke des Mitnehmens verwerflich. Nicht nur, weil man Schwäche gegenüber Stoff gezeigt hätte. Es war letztlich wirklich kein Jackenwetter mehr.

Dienstag, 5. März 2013

Frühlingsgefühle.

Um im Leser* nicht falsche Hoffnungen zu wecken und ihn glaubend zu machen, ich hätte meinen melancholisch angehauchten Pessimismus gegen banale Glückshormone, die mir das sich nun häufiger präsentierende Zentralgestirn einflößen möchte, getauscht, sorge ich zuallererst in diesem Bereich für klare Himmel: Nein. Natürlich nicht. Ansteigende Grade wärmen mein Herz nicht, vielmehr lässt genanntes Organ erwähnte Temperaturen fallen.
Wobei sie auch selbst an ihrem Unglück die Schuld tragen, ich trage ja beinahe ein Schild um den Hals, welches vor meiner Kälte, sowie Risiken und Nebenwirkungen bei der Annährung an diese, warnt.

Mir geht es nicht darum, dem Leser romantisch-verklärte Gefühlsduseleien über jene Jahreszeit à la Griegs "Morgenstimmung" zu wunderbar saftigen, frühlingshaft-ersprießenden Landschaftsmalereien zu präsentieren. Vielmehr darf ich die Autorin eines wunderbaren Blogs als Gleichgesinnte sehen, die eine resolute Meinung über den Abgang des Winters hat. Sie erkannte diese Misere natürlich vor mir, der ich mich, es war nie ein Geheimnis, gerne hinter den Gardinen meines Selbstmitleids verstecke. Natürlich wird Sol hier nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die ihm vielleicht zustände (zumindest aus seiner Sicht).