Seiten

Montag, 25. August 2014

Wie man aussteigt und nicht mehr zurückkommt, erste Strophe.

Zeit kann man nur genießen, wenn sie nicht präsent ist. Deshalb trage ich keine Armbanduhr, überhöre Kirchenglocken und selbst wenn sich einmal ein Chronometer in meinem Blickfeld findet, nimmt mein Gehirn die Stellung der Zeiger gar nicht als Zeitangabe wahr (weshalb ich regelmäßig 5 mal auf mein Handy schauen muss, wenn ich ausnahmsweise wirklich wissen will, wie spät es ist). Prinzipiell unterscheide ich zwischen dunkel und zu hell. Wenn es mich wieder gelüstet, in einem Meer schwarzer Luft mein Ego in eben diese verpuffen zu lassen - und danach gelüstet es mich denkbar oft -, brauche ich keine Sonnenstrahlen, kein Uhrengeticke und schon gar keinen Wecker. 
Weg mit Zeitplänen, Terminen und Sorgen.

Der zweite Schritt des Planes zum Ausstieg aus der Leistungsgesellschaft beinhaltet das Ablegen der Uniform, die sie uns gab. Damit sind bei weitem nicht nur tatsächliche Uniformen und Anzüge gemeint: Generell muss jedes Kleidungsstück, welches beim Tragen knapp über "kaum spürbar" zu bewerten ist, zuerst vom Körper und auf lange Sicht auch aus dem Kleiderschrank verbannt werden. Im Endeffekt bleiben nur weite Trainungs- und Goahosen übrig, sowie ein paar weite Pullis für den Winter. 
Für Frauen (die generell mit ihren Stoffstückchen liebevollere und intensivere Beziehungen führen als mit Männern) gilt in abgeschwächter Form: Zwar gehören Presswurstkorsette, Rausschälhosen und Zippzersprengkleider anscheinend irgendwie in jede Frauengarderobe und sind selbst mit revolutionären Texten nicht so schnell aus selbiger zu verstoßen, aber das erwartete ich ja auch nicht (von heute auf morgen). Aber Etappenziele nenne ich gern: Weg mit den BHs. Sich verhakende, störende, unnötige Gebilde, die ihre einzige Existenzberechtigung dann erfahren, wenn Frau sie als Geldbörse utilisiert (und nur dann!). Ansonsten: Verbrennen und aufatmen. 

Hat man Uhren und Gürtel entsorgt, darf man das Wort "dürfen" vergessen und sich an die neue, ungewohnte Situation gewöhnen. Am besten liegend. Das klappt ganz gut, bis der Kühlschrank leer und das Klopapier verbraucht ist. Wie's dann weitergeht, schildere ich demnächst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen